Rund 80 Prozent der Eltern sprechen sich für ein Handy-Verbot an Schulen aus. Das zeigt eine neue Umfrage der Postbank, während Lehrerverbände vor solch einem drastischen Schritt warnen.
Laut der Studie sind 49 Prozent der befragten Eltern der Auffassung, dass Smartphones den Unterricht und die Konzentration störten. Weitere 32 Prozent befürworten ein Verbot, finden aber, dass es Ausnahmen für bestimmte Situationen geben sollte.
Digitalstudie erfasst 3.050 Einwohner
Für die «Digitalstudie 2025» wurden zwischen Mai und Juni dieses Jahres 3.050 Einwohner online befragt. «Viele Eltern sehen den Lernerfolg ihrer Kinder wegen fehlender Konzentrationsfähigkeit in Gefahr, deshalb wünschen sie sich auch offiziell klare Regeln und Schutzräume», sagte Thomas Brosch, Leiter Digitalvertrieb der Postbank.
Die Forderung nach Handy-Verboten ist laut der Studie keine Generationen-Frage. 52 Prozent der 40-Jährigen und älter stimmten der Aussage zu, dass Handys den Unterricht störten. Bei den 18- bis 39-Jährigen waren es 47 Prozent.
Bundesländer führen bereits Regelungen ein
Das Saarland hat bereits im Juni die Nutzung privater Smartphones und Smartwatches in den ersten vier Jahrgangsstufen der Grund- und Förderschulen verboten. In Nordrhein-Westfalen sollen alle Schulen bis zum Herbst altersgerechte Regeln für die Handynutzung aufstellen.
Auch in Mecklenburg-Vorpommern sollen die Schulen selbst entsprechende Regelungen entwickeln. Verschiedene Bundesländer gehen damit unterschiedliche Wege bei der Handy-Regulierung.
Lehrerverband warnt vor absolutem Verbot
Der Deutsche Lehrerverband lehnt ein absolutes Handyverbot an Schulen ab. Verbandspräsident Stefan Düll warnte gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass ein Verbot für viele einen heimlichen Gebrauch attraktiv machen würde.
«Es geht vielmehr um einen kritisch-reflektierten Handy-Gebrauch, um Heranwachsende auf ihrem Weg zur emanzipierten Person an eine überlegte Nutzung heranzuführen, wie sie letztlich jedem Erwachsenen zu eigen sein sollte», sagte Düll. Die repräsentative Studie «Freizeit-Monitor 2025» hatte ergeben, dass viele Deutsche sehr viel Zeit am Smartphone und im Internet verbringen - also auch viele Eltern. Gleichzeitig beklagten die Befragten, dass andere, rein analoge Freizeitaktivitäten zu kurz kämen.
Lehrer fordern gezielte Medienanleitung
Düll betonte, dass Smartphones ein hohes Ablenkungspotential besitzen, «dem auch viele Erwachsene nicht immer gewachsen sind». Er sprach sich für klare Regeln an Schulen aus, aber gegen ein komplettes Verbot.
«Ein Verbot der privaten Handy-Nutzung während des Unterrichts versteht sich von selbst», sagte der Verbandschef. Schon jetzt dürften «unterrichtsfremde Gegenstände», also auch Handys, bis zum Ende des Unterrichtstages eingezogen werden. Die Nutzung digitaler Medien sei in den Schulen gezielt anzuleiten, sagte Düll. «Das hilft den Kindern und Jugendlichen dabei, die notwendigen Fähigkeiten zu entwickeln, digitale Medien und soziale Netzwerke angemessen und verantwortungsvoll zu nutzen.»
(dpa) Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von Künstlicher Intelligenz überarbeitet.